Geschichte der Schule

Das Asam-Gymnasium München (ASG) wurde zum Schuljahr 1935/1936 während der Zeit des Nationalsozialismus als Hans-Schemm-Aufbauschule an der damaligen Frühlingsstraße (heute: Eduard-Schmid-Straße) gegründet.

Benannt wurde sie nach einem antisemitischen und antidemokratischen Hitler-Vertrauten, der von den Nationalsozialisten als bayerischer Kultusminister eingesetzt wurde und nach seinem tödlichen Unfall von den Nationalsozialisten als Held verklärt wurde. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden diverse Schulen, Straßen und Hallen in ganz Deutschland nach ihm benannt. Ziel der Schule war es, Volksschülerinnen und Volksschüler in sechs Jahren auf das Abitur und eine anschließende Tätigkeit als Volksschullehrer vorzubereiten.

Das Schulgebäude wurde bei einem Bombenangriff am 06./07. September 1943 völlig zerstört. Die jüngeren Schüler wurden im Rahmen der Kinderlandverschickung in Leoni (Starnberger See) und Bad Wiessee (Tegernsee) untergebracht und dort unterrichtet. Die älteren Jungen wurden in der Flugabwehr als „Flakhelfer“ eingesetzt oder als Soldaten eingezogen. Die Mädchen besuchten die Wittelsbacher-Oberschule (heute: Wittelsbacher-Gymnasium) und legten z.T. dort das Abitur ab.

Am 9. September 1945 begann der Schulbetrieb wieder. Die Schule hieß nun Oberschule für Jungen an der Frühlingstraße. Nur Schulen, an denen alle Latein und Griechisch lernen, nannten sich damals „Gymnasium“. Am 9. September 1945, dem ersten Schultag nach Kriegsende, gab es folgende Klassen:

7 Schüler der 1. Klasse (d.h. 5.-Klässler)
9 Schüler der 2. Klasse (d.h. 6.-Klässler)
24 Schüler der 3. Klasse (d.h. 7.-Klässler)
32 Schüler der 4. Klasse (d.h. 8.-Klässler).

Sie wurden in verschiedenen Schulgebäuden unterrichtet.

Am 15. Januar 1946 wurde offiziell der Lehrbetrieb aufgenommen nachdem die Genehmigung der amerikanischen Militärregierung vorlag: Insgesamt besuchten 241 Schüler die Schule. Sie wurden von 7 Lehrern in verschiedenen Schulen, vor allem aber in der Maria-Theresia-Oberschule (heute: Maria-Theresia-Gymnasium) unterrichtet. Da es kaum intakte Klassenzimmer gab, wurden Klassen zusammengelegt und der Unterricht fand – auch in den kommenden Jahren – täglich in zwei Schichten statt (8.00 Uhr bis 18.05 Uhr, nur samstags kürzer). Im Winter endete der Unterricht früher, weil die Klassenräume zunächst nicht geheizt und beleuchtet werden konnten.

Im Jahre 1950 wurde die Dauer der gymnasialen Schulzeit wieder von acht auf neun Jahre verlängert, so wie vor 1935. Sowohl an der Frühlingsoberschule als auch an der Maria-Theresia-Oberschule wurden Studienseminare eingerichtet, an denen Referendarinnen und Referendare auf den Lehrberuf vorbereitet werden.

In den Jahren 1951-1964 fand der Unterricht montags, dienstags und mittwochs am Vormittag statt. Donnerstags, freitags und samstags war am Nachmittag Schule. Die Oberrealschule an der Frühlingstraße war weiterhin bei der Maria-Theresia Oberrealschule (heute: Maria-Theresia-Gymnasium) zu Gast.

Im Jahre 1952 wurde auf dem ehemaligen Schulgelände gebaut. In den ersten Flügel des Neubaus zog das heutige Albert-Einstein-Gymnasium ein, 1960 das heutige Pestalozzi-Gymnasium.

Im Schuljahr 1964/1965 darf die Schule umziehen, und zwar in ein neues Gebäude Ecke Werinherstraße/ Schlierseestraße. Aber da zu diesem Zeitpunkt das Gebäude des Maria-Theresia-Gymnasiums renoviert wurde, wurde diese Schule zwei Jahre lang als Gast im neuen Asam-Gymnasium aufgenommen. Für das Asam-Gymnasium bedeutete dies Fortsetzung des unterrichtlichen Schichtbetriebs. Mit dem Umzug fiel die Entscheidung für den Schulnamen Asam-Gymnasium: Mit der Benennung nach den Künstlern und Baumeistern Asam wurde bewusst ein Zeichen gesetzt: An diesem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium werden die musischen Fächer besonders geschätzt. Die Künstlerbrüder Cosmas Damian Asam (1686–1739) und Egid Quirin Asam (1692–1750) arbeiteten als Bildhauer, Stukkateure, Maler und Baumeister vor allem in Süddeutschland und gelten zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Spätbarocks.

Im Schuljahr 1970/1971 musste nach einer kurzen Pause erneut Schichtunterricht eingeführt werden, da nicht genügend Unterrichtsräume für die 1.368 Schüler zur Verfügung standen. Zusätzlicher Raumbedarf entstand außerdem, da das Asam-Gymnasium die einzige Modellschule in München war, an der nun die neue Kollegstufe erprobt wurde.

Im Jahre 1976 wurde der Erweiterungsanbau fertig gestellt, durch den die Schule am westlichen Ende zusätzliche Klassenräume erhielt. Der Unterricht fand nun wieder weitestgehend am Vormittag statt. Im Schuljahr 1975/1976 wurde am Asam-Gymnasium die erste Anschlussklasse (11. Klasse) eingerichtet. Begabten Realschülerinnen und -schülern wird auf diese Weise der direkte Übergang von der Realschule auf das Gymnasium ermöglicht. Und auf diese Weise kamen Mädchen an die Schule. Nach hitzigen Diskussionen wurde beschlossen, dass ab dem folgenden Schuljahr auch in den anderen Jahrgangsstufen mathematisch-naturwissenschaftlich interessierte Mädchen aufgenommen werden können. So war bis zum Jahre 1978 die Schule eines der letzten staatlichen Jungengymnasien und hatte noch bis 1986 als eines der letzten beiden Gymnasien in Bayern regelmäßigen Samstagsunterricht.

Im Schuljahr 1978/1979 richtete das Asam-Gymnasium als erstes Münchner Gymnasium Modellklassen zur Förderung ausländischer Kinder ein. Die Schüler erhielten intensiven Deutschunterricht (1. Fremdsprache) und wurden auch in ihrer Muttersprache Türkisch unterrichtet. Als zweite Fremdsprache lernten sie ab der 7. Klasse Englisch. Im Schuljahr 1979/1980 wurde die erste Übergangsklasse eingerichtet, eine besondere 10. Klasse, die Realschülern den Übertritt auf das Gymnasium erleichtert.

Im Schuljahr 2002/2003 nahm das Asam-Gymnasium als einziges öffentliches Gymnasium im Münchner Raum an dem Schulversuch „Achtjähriges Gymnasium in Ganztagesform“ teil und richtete eine Ganztagesklasse ein.

Im Schuljahr 2003/2004 wurde am Asam-Gymnasium neben dem naturwissenschaftlich-technologischen Zweig auch die Ausbildungsrichtung sprachlicher Zweig (mit drei Fremdsprachen) eingerichtet.

Im Schuljahr 2004/2005 wurde verpflichtend das achtjährige Gymnasium als Regelmodell in Bayern eingeführt, beginnend mit den 5. und 6. Klassen.

Im Herbst 2007 wurde ein

moderner Anbau mit einer großen Mensa mit 150 Sitzplätzen, Küche, Pausenkiosk, Gruppenräumen und einer großen Studienbibliothek eingeweiht.

Das Asam-Gymnasium hatte zum Schuljahr 2008/2009 die meisten Einschreibungen der Landeshauptstadt München für die Jahrgangsstufe 5.

Am 24.09.2008 statteten der Staatsminister für Unterricht und Kultus Siegfried Schneider (MdL) und die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Christine Strobel der Schule einen Besuch ab.

Mit dem Schuljahr 2008/2009 wurde das Studienseminar erneut erweitert. Nachdem im Schuljahr 2007/2008 mit dem Dienstantritt des neuen Schulleiters die Seminare für die Fächer Biologie und Chemie neu eingerichtet wurden, wurden nun mit den Fächern Deutsch, Englisch und Geschichte Studienreferendare in insgesamt acht Fächern ausgebildet.

Am 29.04.2009 (Todestag von Egid Quirin Asam) fand erstmals der Asam-Tag statt. Er wurde in Form von Unterrichtsgängen, Exkursionen und Unterricht vor Ort „auf den Spuren der Brüder Asam“ durchgeführt. Exkursionen in die von den Brüdern Asam gestalteten Kirchen und Klöster (Asamhaus, Asamkirche, St. Anna im Lehel, Kloster Rohr, Kloster Weltenburg, Freisinger Dom, Schloss Schleißheim) sowie die Erstellung von Zeichnungen, Fotogeschichten, Großgemälden „Brüder Asam nach Andy Warhol“ sowie andere Aktivitäten und Vorträge zum Barock brachten den Schülerinnen und Schülern die Schulpatrone näher.

Am 16.07.2009 las der ehemalige Schüler des Asam-Gymnasiums Prof. Dr. Herbert Rosendorfer aus seinen Werken. Es war der Schule eine große Freude und Ehre, den bekanntesten ehemaligen Schüler und großen humorvollen und unterhaltsamen Schriftsteller begrüßen zu dürfen.

Im Kalenderjahr 2009 wurden in einem ersten großen Sanierungsabschnitt im Westflügel der Schule die Klassenräume saniert und dabei die Brandschutzausstattung auf den neuesten Stand gebracht.

Im Schuljahr 2009/2010 liegt die Schülerzahl nach starkem Anstieg in den letzten Jahren bei nunmehr knapp 1.000 Schülerinnen und Schülern.
Am 23.09.2009 besuchte der Staatsminister für Unterricht und Kultus Dr. Ludwig Spaenle (MdL) im Rahmen der „Biobrotboxaktion 2009“ die Schule und unterstützt die Schülerinnen und Schüler. 25.000 Brotboxen wurden für die Erstklässler der Städte und Landkreise München, Starnberg, Fürstenfeldbruck und Dachau gepackt.

Die Schule besteht im Schuljahr 2009/2010 unter Einbeziehung der Zeit der Vorgängerschulen seit 75 Jahren; unter dem Namen „Asam-Gymnasium“ seit 45 Jahren.


Schulleiter des Asam-Gymnasiums

12/1945 – 05/1950OStD Dr. Weber
12/1950 – 01/1953OStD Brückl
02/1953 – 07/1968OStD Dr. Schenk
08/1968 – 07/1974OStD Dr. Mall
08/1974 – 07/1994OStD Dr. Wiesend
08/1994 – 07/2000OStD Dr. Eßl
08/2000 – 07/2007OStDin Trettenbach
ab 08/2007OStD Rothmann



Bekannte Schüler des Asam-Gymnasiums

Herbert Rosendorfer (-1954), Richter a.D., Schriftsteller, Honorarprofessor

Uli Katz (-1978), Professor für Astroteilchenphysik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Reinhard Erich Ingerl (-1979), ehem. „Maximilianeer“ u. Professor für Rechtswissenschaften / LL.M. Harvard

Michael Sailer (-1982), Autor und Musiker

Jörg Koopmann (-1983), Fotograf und Fotodesigner

Malte von Trotha (-1985), Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Presse-Agentur

Werner L. Maier (-1987), Rechtsanwalt, Präsident der Munich Cowboys

Corbinian Böhm (-1988), Bildender Künstler

Julia Simic, (-2007), Fußballspielerin